Landgut La Badia - Bauernhof mit Landhaus und kleiner Kirche -  Montefoscoli Toskana

BAUERNHÄUSER - LANDGÜTER - VILLEN

Im 18. Jahrhundert vollzieht sich ein offensichtlicher Wandel in der Landwirtschaft Italiens. Der Großherzog der Toskana Peter Leopold (späterer Kaiser Leopold II) sah in einer gut organisierten und ausgedehnten Landwirtschaft die Basis für die florierende Wirtschaft eines Staates. Um die Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse und ihren Handel zu ermöglichen, waren allerdings gut ausgebaute Verkehrswege die erste Voraussetzung. Da die Situation der Straßen in der Toskana insbesonders im regenreichen Winter schlecht war, erklärte Peter Leopold den Ausbau bzw. die Instandsetzung von Straßen zur nationalen Angelegenheit und schuf gesetzliche Grundlagen, die die besitzenden Schichten, je nach Vermögen, zur Beteiligung verpflichteten.

 

Weiterhin realisierte er ein groß angelegtes Programm zur Trockenlegung und Urbarmachung der Sumpfgebiete (mit Erfolg vor allem im Val di Chiana) und Bebauung des Landes mit Bauernhäusern, die den Erfordernissen der Gesundheit der Bauernfamilien gerecht werden sollten.

Welche Art von Bauernhäuser er dabei im Sinn hat, ist aus seinen "Relazioni sul governo della Toscana" (Berichte zur Regierung der Toskana) zu erfahren: "Bleibt zum Schluss die Überlegung in Bezug auf die Eleganz der ländlichen Häuser, eine Eigenschaft, die sicher weniger nötig ist, als die zwei, Stabilität und Bequemlichkeit, aber gleichsam nützlichst und wichtig für den Schmuck und das ehrliche Gefallen. Ich spreche von der Eleganz oder einfachen Schönheit, die in der Proportion, Trefflichkeit und Harmonie der Teile besteht, nicht etwa jener äußerlichen, die aus der Anhäufung und Mehrung und Verschiedenheit der Ornamente resultiert."

Es mangelte nicht an Kritikern, die der Überzeugung waren, dass der Aufwand, den der Großherzog für den Bau der Bauernhäuser verwende, übertrieben sei und die Rendite der Güter zu sehr schmälern würde, wenn nicht gar unmöglich mache. Peter Leopold realisierte dennoch auf all seinen Gütern und denjenigen, die ihm administrativ unterstanden, die des Sankt Stefansorden, den Bau neuer Häuser. Die Güter entwickelten sich zu florierenden Landwirtschaftszentren, so dass viele Gutsbesitzer seinem Beispiel folgten.

Die Toskana entwickelt sich unter der Herrschaft Habsburg-Lothringen zu einem Musterstaat und bahnt den Weg zu einer ausgedehnten und wissenschaftlich organisierten Landwirtschaft, die für das 19. Jahrhundert maßgeblich wird.

 

Die Produktion agrarwissenschaftlicher Abhandlungen und Berichte zur Landwirtschaft ist im 19. Jahrhundert derart umfangreich, dass sich ihr viele moderne Agrarhistoriker gewidmet haben. Bedingt durch neue Erkenntnisse in der Wissenschaft hielten neue Anbau- und Düngemethoden Einzug in die Landwirtschaft. Der Bevölkerungsanstieg erforderte gleichzeitig eine Ausweitung der Nahrungsmittelproduktion und die Anlage neuer Güter waren die Folge. Die zunehmende verkehrstechnische Erschließung Italiens, insbesonders durch das neue Transportmittel der Eisenbahn, ermöglichte die Kommerzialisierung der landwirtschaftlichen Produkte über weite Entfernungen.

Auch wenn die Strukturen des bäuerlichen Anwesens eine weitere Rationalisierung erfuhren, hielt man an der äußeren Erscheinung des traditionellen Landhauses und am überlieferten Baumaterial fest. Viele Architekten widmeten sich den neuen Bauaufgaben, denn die Errichtung der bäuerlichen Architektur wurde spätestens seit dem 18. Jahrhundert nicht mehr als zweitrangig betrachtet. Vielen Landgütern aus dieser Zeit sieht man das Streben nach einem geschichtlichen Stil an. Durch diese teils historisierende Bauweise glaubt man aus der Ferne, ein älteres Bauernhaus zu erblicken, doch die genaue Begutachtung, vor allem der inneren Struktur gibt Aufschluss über die ungefähre Bauzeit.

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