Landgut La Badia - Bauernhof mit Landhaus und kleiner Kirche -  Montefoscoli Toskana

BAUERNHÄUSER - LANDGÜTER - VILLEN

Ursprünglich verfolgte Biasutti mit der Untersuchung den wissenschaftlichen Zweck, die ländlichen Wohnbauten nach Grundtypen zu klassifizieren. Während ihrer Ausführung erkannte er allerdings, dass ein solches Anliegen aufgrund der enormen Mannigfaltigkeit und Fülle der ländlichen Architektur nicht umsetzbar ist. Eine komplette Erhebung des ländlichen Bauwesens in Italien hätte bedeutet, ungefähr 3.500.000 Landhäuser für Gesamtitalien bzw. etwas über 207.000 für die Toskana zu untersuchen und zu bestimmen. Es leuchtet ein, dass solch eine Operation trotz der bereits erheblichen Zahl an Forschern, die ihm zur Verfügung standen, nicht zu bewältigen ist.

Was die Erforschung der toskanischen Landhäuser betrifft, hatte sich Biasutti bemüht, sich mehr oder weniger auf die Sichtweise des Geografen zu beschränken und andere formbestimmende Faktoren, wie etwa die Zeit, die Kultur, ökonomische Prinzipien oder die Bodenbeschaffenheit, auszuklammern. Aber die Typenbestimmung führte trotz der Reduzierung auf fast ausschließlich geografische Kriterien oft zu nicht konformen Ergebnissen.

Da geografische Regionen und Zivilisationen immer in Beziehung zu ihrer Umgebung und zur Zeit stehen, treten in der Architektur zahlreiche Mischformen auf oder es erfolgten Abänderungen, Anpassungen und Zerstörungen. Dies steht der Idee von einer großräumigen Klassifikation mit entsprechender Reduzierung auf Gebäudegrundtypen eindeutig entgegen. Somit möchte er seine Arbeit zum Landhaus der Toskana auch bzw. vor allem als eine "etwas schematische und interpretative Arbeitshypothese" verstanden wissen.

Diese Erfahrungen wurden bei der Fortsetzung der Arbeit zur Erforschung der Landhäuser der anderen italienischen Regionen berücksichtigt, wobei anzumerken ist, dass Biasutti über weitere 20 Jahre maßgeblich an ihrer Koordination beteiligt war.

Für die Beschreibung der baulichen Eigenarten der Landhäuser der Toskana unterteilte er die Untersuchung nach verschiedenen geografischen Gegenden. Jeder untersuchten Gegend widmete er ein eigenes Kapitel, in welchem versucht wird, die repräsentativsten Merkmale der zahlreichen "Landhaustypen" darzulegen. Die Regionen sind:

-  die florentinische Ebene und ihr angrenzendes Hügelland,
-  das untere Arnotal und das Eratal,
-  die Ebene von Lucca und Versilia,
-  das Hügelland südlich des Arno sowie die Täler der Flüsse Ema und Evola,
-  das obere Arnotal und das Chianatal,
-  die Gegend von Siena (Senese),
-  die Maremma Livornos und Volterras,
-  das obere Tibertal,
-  die Gegenden des Casentino, des Mugello und der Romagna Toscana,
-  die Gebirge Pistoias und Luccas sowie
-  Elba.

Unter seine von ihm verfassten Hauptwerke zählen "Das Landhaus in der Toskana" (1938), "Die Rassen und Völker der Erde" (1941-1967) und "Die Landschaft der Erde" (1947).

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat nach den Veröffentlichungen zum Landhaus Italiens, die bis über den Tod von Biasutti (3. März 1965 in Florenz) andauerten, die individuelle und fragmentarische, jedoch mehr in die Tiefe gehende Erforschung einzelner italienischer Landhäuser oder Gegenden stattgefunden. Dadurch sind viele weitere Anhaltspunkte, die den außergewöhnlichen Wert der ländlichen Architektur beleuchten, hervorgetreten.