Auf den Spuren Guido Biffolis
Bauernhäuser in der Toskana gestern und heute
In Zusammenarbeit mit dem Fotografischen Archiv der Toskana (Aft) zeigt casarurale.de vom 8. November bis zum 9. Dezember 2018 in zwei Ausstellungen Aufnahmen aus dem Nachlass des Fotoamateurs Guido Biffoli (* 1910 - † 1994).
Bereits in der Fotoausstellung zur ländlichen Kultur der Toskana, die noch bis zum Frühjahr 2019 in der Burg von Potentino zu sehen ist, wurden historische Fotografien toskanischer Bauernhäuser präsentiert und auf die Bedeutung Biffolis für die Erforschung der Landhäuser der Toskana hingewiesen. Die Ausstellung Auf den Spuren Guido Biffolis kann als eigenständige aber auch als ergänzende Auseinandersetzung mit dem Thema gelten. Eigenständig insofern seine Arbeiten einen individuellen und ästhetischen Anspruch haben, der seinen Bildern auch außerhalb der Forschung Wert verleiht.
Für Biffoli waren regelmäßige Ausflüge mit dem Fotoapparat mehr als nur eine Passion für die Fotografie. Das ländliche, architektonische Erbe seiner Heimat stand im Mittelpunkt seiner Produktivität, seine künstlerisch intellektuelle Sichtweise prägten den Blick auf seine Motive.
Die Wertschätzung, die Biffolis Bilder genossen, zeigt sich auch am Erfolg seiner fotografischen Publikationen. Sein erstes Buch "La casa colonica in Toscana" brachte er 1966 gemeinsam mit dem Architekten Guido Ferrara heraus. Die hohe Nachfrage nach dem Werk veranlasste den Verlag Valecchi zu insgesamt vier Auflagen. Da sein Bildarchiv toskanischer Bauernhäuser bis dato aber nur zu einem Teil ausgebeutet worden war, erschienen im gleichen Verlag 1984 und 1986 zwei weitere Bände. Sie enthalten im Gegensatz zum ersten Band auch Farbbilder.
Bei Erscheinen des zweiten Buches Anfang der achtziger Jahre hatten die Abwanderung vom Land in die Stadt und der daraus resultierende Verfall der Landgüter eine Dimension erreicht, die den einstigen Bürgermeister Sienas, Roberto Barzanti, veranlasste, diesen Prozess im Einführungstext des Buches gar als kataklysmisches Ereignis auszulegen. Nicht zu Unrecht. Wie wir heute sehen, mehren sich die negativen Auswirkungen auf die sozialen und familiären Bindungen der Menschen, viele wissen nicht mehr, was es heißt, ein natürliches Leben zu führen.
Die für die Ausstellung ausgewählten Bilder wurden im Format bis zu 57cm x 38cm gedruckt. Altersbedingte Schäden oder technische Mängel sind nach dem Scanen der Negative bzw. Dias mittels digitaler Bildbearbeitung beseitigt worden. Dadurch haben die Bilder einen größeren Detailreichtum als es in den Büchern der Fall ist.