Dies sind die grundlegenden Eigenschaften des maremmanischen Haustyps, leicht verständlich, wenn man bedenkt, dass es den Landbewohnern bis ins letzte Jahrhundert geradezu als Sünde erschien, viel Platz mit gemauerten Gebäuden zu verschwenden und Tiere darin zu beherbergen, da diese besser von den Menschen genutzt werden können und sollen. Außerdem konnten für so zahlreiche Tiere im Haus keine Ställe eingerichtet werden. Bei diesem wie bei anderen Landgütern der Ebene sind die Ställe vom Hauptgebäude getrennt. Es sind enorme Hallen mit rechteckigem Grundriss von 30-50 Metern auf einer Seite, 8-10 Meter auf der anderen. Sie bestehen aus einem Gerüst mit großen Pfählen, das mit sich überlappenden Reisig- und Sumpfschilfschichten (scarza di palude) wie ein Ziegeldach eingedeckt ist. Das sattelförmige Dach ist an den Ecken abgerundet und liegt auf flachen gemauerten oder aus Pfählen und Reisig, seltener auch aus einem Erdwall bestehenden Wänden, kaum höher als einen Meter, auf. Allgemein haben die Enden zwei große Türen, die für die Belüftung des Innern, das bis zu 100 Büffel oder Pferde aufnehmen kann, nötig sind. Diese beeindruckenden Hallen werden immer weniger, da ihre Konstruktion kompliziert und teuer ist, zumal das Material dem Buschland (macchia) und den Sümpfen entnommen werden muss, die zunehmend zurückgehen und verschwinden. Deshalb werden sie nach und nach von gemauerten Konstruktionen ersetzt, die sicherer sind und heute weniger kosten.
7. Häuser von der letzten Urbarmachung (bonifica integrale)Die großen seit einiger Zeit in den Ebenen begonnenen Arbeiten der Bonifica integrale haben vereinzelt die Schaffung von Landgütern in den alten ausgedehnten Ländereien begünstigt, so dass dort zahlreiche Landhäuser entstanden sind und entstehen, in denen sich die einheimischen Bauern und diejenigen aus Norditalien, besonders aus dem Veneto und der Lombardei, niederlassen. Natürlich legt jeder Eigentümer die Kriterien für die Eigenschaften der zu konstruierenden Häuser fest, so dass die Typen dieser modernen Gebäude zahlreich aber von unserem Standpunkt her nicht von großem Interesse sind. Alle haben das Rustiko im Erdgeschoss. Im Allgemeinen ist die Wohnung im ersten Geschoss, in welches man mittels Außentreppe gelangt. Die nationale Vereinigung zur Urbarmachung des Alberese (Opera Nazionale Combattenti nella bonifica dell’Alberese) hat dagegen die Innentreppe angewendet. Auffällig ist die Tendenz, die Ställe nicht mehr im Hauptgebäude unterzubringen, sondern in einem flachen und langen Anbau.
8. Anbauten der LandhäuserWie ich bereits sagte, sind am Hauptgebäude immer Nebengebäude angefügt, unter denen an erster Stelle die Zusatzställe zu erwähnen sind. Sie sind aus Mauerwerk, mit Pultdach und an eine Seite des Hauses angebaut; allgemein finden sich ein großer Anbau manchmal auch andere kleine.