Noch weitere Vorteile werden bei Morozzi durch die Errichtung einer Außentreppe angegeben. Der Baukörper schafft einen zusätzlichen Raum unterhalb der Treppe, der vielfältig genutzt werden kann. Er kann etwa ein Platz für das zu mästende Hausschwein sein, ein Hühnerstall oder ein Raum für Geräte oder Sachen. Außerdem stellt Morozzi Regeln für die beste Position, die optimale Größe und die Solidität der stark belasteten Stufen der Außentreppe auf. Es sei auch sehr sinnvoll, die Stufen leicht geneigt anzuordnen, damit das Regenwasser von den Stufen laufen kann und die Rutschgefahr reduziert wird.
Trotz gewisser Rücksichten, die bei der Errichtung einer Außentreppe zu beachten sind, ist sie ein Element, das dem Architekten oder Maurermeister viel Gestaltungsspielraum lässt. Dass diese in ihr ein bevorzugtes Objekt zur Ausübung ihrer handwerklichen Kreativität erkannten, beweist die überwältigende Formenvielfalt der toskanischen Außentreppen. Die Kombinationsmöglichkeiten scheinen unerschöpflich. Die Treppe kann einläufig oder mehrläufig sein. Sie kann überdacht, teilüberdacht oder frei sein. Ihre Pfeiler oder Säulen können aus unterschiedlichem Material bestehen und unterschiedlich geformt sein. Die Größe und Ausbildung des Treppenabsatzes weist ebenfalls eine Vielzahl an Gestaltungs- und Nutzungsmöglichkeiten auf. So können sich hier z. B. der Backofen oder der Abort befinden. Unterhalb der Treppe gibt es oft einen Portikus, der ebenfalls ein wichtiges architektonisches Element darstellt.
Die Außentreppe des toskanischen oder italienischen Bauernhauses ist also für seine Gesamtform essenziell und verleiht ihm neben dem unleugbaren Nutzen einen hohen ästhetischen Wert. Für den Erhalt bzw. die Restauration eines Bauernhauses bedeutet das, dass sie in ihrer Art sowohl bezüglich der Baumaterialien als auch in ihrer Auslegung unbedingt zu bewahren ist.
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