Landgut La Badia - Bauernhof mit Landhaus und kleiner Kirche -  Montefoscoli Toskana

BAUERNHÄUSER - LANDGÜTER - VILLEN

In der Gegend um Florenz wuchs die Dichte der neuen Anwesen wie nirgends sonst. Während der Neubau eines Herrenhauses im 13. und 14. Jahrhundert noch vom Wohnturm des Mittelalters, der auch Verteidigungszwecken diente, inspiriert war, bildete sich in der Renaissance ein neuer Baustil heraus, der den veränderten Erfordernissen der landwirtschaftlichen Produktion Rechnung trug.


Bauernhaus aus unterschiedlichen Epochen im Chianti 

Wohnturm mit Anbau im Chianti

alter Wohnturm mit später zugefügten Anbauten im Chianti

Turm mit später hinzugefügten Bauten bei Petrognano

 

Die verheerenden Auswirkungen der Pest im 14. Jahrhundert hatten zu einem demografischen Wandel in der Gesellschaft geführt. Um Bauern an das Land zu binden, wurden viele der ehemaligen signorilen Wohntürme in Bauernhäuser umfunktioniert. Von den Umbauten gingen starke Impulse für die Entwicklung der ländlichen Architektur aus. Der einstige Wohnturm wurde in den Komplex integriert und erhielt häufig die Funktion eines Taubenturms (colombaia).

Bezüglich der Haltung von Tauben schrieb Pietro de' Crescenzi  (1233 – 1320) in seinem Traktat der Landwirtschaft: Der Verzehr von Taubenfleisch ist schmackhaft und ergötzlich, es wird gern gekauft, aber man hat auch Taubenmist, der ein bekannter und angepriesener Dünger ist, er ist ausgezeichnet für alle Pflanzen, und wird insbesonders für die Pflege des Weins empfohlen.

Die Tauben gehörten laut Pachtvertrag dem Besitzer.

 

Die politische Stabilität während der Frührenaissance förderte die Errichtung neuer landwirtschaftlicher Güter. Einen großen Anteil an der Blüte der Renaissancebaukunst hatte der Villenbau. Man verstand unter Villa aber nicht nur das Herrenhaus, sondern das gesamte landwirtschaftliche Anwesen.

Auf diese Zeit geht auch die Einführung der Außentreppe für das Bauernhaus zurück. In der Ikonografie der Baugeschichte hat die Außentreppe hohe Bedeutung, denn sie verkörpert wie kein anderes architektonisches Element das gefahrlose und angstfreie Landleben in einem milden Klima.

 

Aus dem beschriebenen Entwicklungsprozess resultieren zwei charakteristische Merkmale der gehobenen mittelitaliensichen Landhausarchitektur. Es sind der Taubenturm, der sich in den Folgejahrhunderten in den verschiedensten Varianten präsentiert sowie die Außentreppe.

Vergleicht man die Halbpachthäuser mit den einfachen Bauernhäusern anderer italienischer Regionen oder mit denen von ärmeren Kleinbauern, dann fällt an ihnen eine bewußt erstrebte ästhetische Formensprache auf. Es handelt sich hier unverkennbar um Baukunst, der ein Heer von Kunsthistorikern keinerlei Beachtung schenkt.

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